Schloss Mühldorf
-  Kontinuität seit 1347
-  Johann Georg Peisser von Wertenau: Mäzen und Bauherr der Barockzeit
-  Erben und Nachfolger
-  Liselotte Würmer und ihre Familie

Kontinuität seit 1347


Schloss Mühldorf
Feldkirchen, Ansicht von Schloss Mühldorf. Bildquelle: Ing. Georg Spitz

Über den Bau des Schlosses fehlen urkundliche Belege, Benedikt Pillwein stellt die Vermutung an: „Der unbekannte Erbauer von Mühldorf wollte sich ein schönes starkes Schloss in einer hübschen Gegend herstellen.“ Als Nyclas der muldorffer, ein Ministeriale der Freudensteiner, 1347 erstmals in einer Urkunde als Zeuge aufschien, war sein Name verbunden mit einem eher bescheidenen mittelalterlichen Bau, der aber Jahrhunderte, historische Entwicklungen und Stilrichtungen überdauerte und in der Gegenwart als stattliches, mit Mauern umgebenes Schlosshotel mit vierflügeligem Meierhof und zweigeschossigem Verwalterstöckl den kleinen Gutsweiler Mühldorf östlich von Feldkirchen dominiert.

Der mittelalterliche Bau mit Wohnhaus und einzeln stehendem Torturm im Norden wurde in der Renaissance zu einem Wasserschloss mit Ringmauer und Ecktürmen verstärkt. Der großangelegte Umbau im Stile des Barock erfolgte durch Johann Georg Peisser, der Schloss Mühldorf 1686 von seinem Schwiegervater Matthias von Undorf übernahm.


Johann Georg Peisser von Wertenau: Mäzen und Bauherr der Barockzeit

Schloss Mühldorf
Wappen der Preisser von Wertau. Bildquelle: Ing. Georg Spitz

Im Jahre 1660 legte Johann Peisser den Grundstein zum Neubau von Kirche und Kloster der Kapuziner in Linz, den er in den darauffolgenden Jahren fast ausschließlich selbst finanzierte. Zu dieser Handlung zog er seinen vierjährigen Sohn Johann Georg bei, der in späteren Jahren das Mäzenatentum seines Vaters fortsetzte. Johann Peisser war um 1650 aus Brixen nach Linz gekommen, hatte mit dem Handel von Südfrüchten und Spezereiwaren ein beträchtliches Vermögen erworben und war der erste Linzer Bürgermeister, der mit einem Adelsbrief „von Wertenau“ ausgezeichnet wurde. Begraben wurde er in der von ihm gestifteten Kirche im Ordenskleid der Kapuziner. 30 Jahre später legte Johann Georg Peisser von Wertenau den Grundstein zu einer Kirche und einem Kloster der Kapuziner in Urfahr und zog, der Tradition folgend, seinen kleinen Sohn zu dieser Handlung bei. Stiftungen und finanzielle Zuwendungen weisen ihn als großzügigen Förderer aus, sein bereits ausgeprägtes Adelsbewusstsein machte ihn zum großen Bauherrn. Seine Bautätigkeit verlieh Schloss Mühldorf das Ambiente eines stattlichen und intimen Adelssitzes. Der Meierhof, am Vischer – Stich von 1674 noch aus Holz gebaut, wurde durch eine Anlage mit zwei Höfen und einem zweigeschossigen Verwalterstöckl ersetzt. 1699 erhielten die Besitzer die Lizenz zur Errichtung eines Bräuhauses. Ein dreigeschossiger Trakt mit Mansardendach ergänzte das Haupthaus, die neuen Räume erhielten Stuck – bzw. Tramdecken. Anstelle der alten Zugbrücke entstand eine gepflasterte Auffahrtsrampe. Im Stil der Zeit entstand südöstlich des Schlosses ein von einer Mauer umschlossenes Gartenparterre, in dem die adeligen Besitzer Landleben in gepflegter Abgeschlossenheit genießen konnten. Erhalten sind die beiden wappengeschmückten Gartentore im Süden und Osten und das runde Wasserbecken.

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Text: Monika Klepp
Bilder: Ing. Georg Spitz

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Feldkirchen, Ansicht von Schloss Mühldorf. Bildquelle: Ing. Georg Spitz

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Wappen der Preisser von Wertau. Bildquelle: Ing. Georg Spitz
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