Freudenstein

Feldkirchen
Ansicht der Schlossruine in Feldkirchen, (OA I 173/3. Bildquelle: © OÖ. Landesmuseen
Als Georg Matthäus Vischer unter dem Titel „Topographia Austriae Superioris Modernae“ 1674 eine Sammlung von 222 Kupferstichen oberösterreichischer Herrschaften veröffentlichte, war Freundenstein bereits Ruine, zur Herrschaft Wallsee gehörend, im Besitz der Fürsten von Eggenberg. Die Reste eines mächtigen Bergfrieds, in dessen Mauerwerk noch die Fensteröffnungen der einzelnen Stockwerke zu erkennen sind, überragen das verfallene Wohngebäude. Ehemalige Wirtschaftshöfe waren Teil der Ringmauer.

Die Geschichte der Burg ist mit dem Ministerialengeschlecht der Prueschenk verbunden, das von 1272 bis 1333 urkundlich belegt ist. Es ist die Zeit einer entscheidenden politischen Wende. 1282 belehnte König Rudolf von Habsburg seine Söhne mit Österreich und der Steiermark, die ihre Landeshoheit vor allem gegenüber den mächtigen reichsfreien Geschlechtern ausbauten. Das Wirken der Prueschenk vollzog sich in einem relativ engen Umfeld.
Feldkirchen, Kirche und einige Häuser
li.: Mauerreste von Schloss Freudenstein (OA I 171/2); re.: Ruine Freudenstein (OA II 71/1). © OÖ. Landesmuseen
Überliefert sind die Namen der Brüder Leutold, Ulrich und Ruger, die 1272 mit der Schenkung eines Weingartens in Klosterneuburg ein „Seelgerät“ für ihre Eltern im Kloster Wilhering stifteten und 1303 Besitztümer an das Kloster Niedernburg abtraten. Gertrud, die Witwe Ruger Prueschenks, rundete 1307 durch Gütertausch ihren Besitz ab und übergab 1308 nach ihrer Heirat mit Peter von Lobenstein ihren Söhnen Leutold, Ulrich und Friedrich „das Haws zw Freydstein“. Mit der Urkunde vom 1.5. 1333 erwarb Eberhard von Wallsee Burg und Besitz. Als treuer Vasall der Habsburger versuchte er, in dem von den Schaunbergern dominierten Gebiet Fuß zu fassen. 31 Jahre später gestattete ihm Herzog Rudolf IV. auf dem Klausberg oberhalb von Mühllacken den Bau der Burg Oberwallsee. Eberhard von Wallsee übertrug alle auf der Burg Freudenstein haftenden Rechte und Nutzen auf das neu erbaute Anwesen. Freudenstein war von nun an dem Verfall preisgegeben.



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Lit.: Feldkirchen an der Donau, Linz 1995, Beiträge von Bernhard Prokisch und Norbert Grabherr


Text: Monika Klepp
Bilder: Oberösterreichische Landesmuseen

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Ansicht der Schlossruine in Feldkirchen, (OA I 173/3. Bildquelle: © OÖ. Landesmuseen

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Mauerreste von Schloss Freudenstein (OA I 171/2). © OÖ. Landesmuseen

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Mauerreste von Schloss Freudenstein (OA I 171/2). © OÖ. Landesmuseen