Jungsteinzeitliche Steinbeilfunde in Puchenau

Die Besiedlung des Donautales im Neolithikum war durch eine Anzahl von bäuerlichen Ansiedlungen charakterisiert, die zumeist auf den Lössbedeckten Randhöhen liegen. Die Mehrzahl dieser Siedlungen ist vorerst nur durch Fundaufsammlungen bekannt geworden. Archäologische Ausgrabungen liegen für Puchenau im oberen Donautal bisher nicht vor.
Neolithische Ansiedlungen waren Niederlassungen auf Zeit. Man nimmt an, dass ein Bauernhaus nach 20–30 Jahren verlassen und der Standort wegen des nachlassenden Ertrags gewechselt wurde. Benachbarte Siedlungen können also durchaus auch Nachfolgesiedlungen sein. Eine genaue zeitliche Zuordnung ist nur durch archäologische Untersuchungen durch Funde von Keramikbruchstücken (Grabbeigaben) möglich. (Manfred Pertlwieser, OÖ. Landesmuseum)


Für Puchenau sind bisher zwei Fundstellen für neolithische Steinbeile bekannt.

Beim Kellergraben für sein Wohnhaus, das heute die Hausnummer Sagbachweg 2 trägt, fand Herr Höfferer 1953 in 30 cm Tiefe eine Lochaxt und mehrere Bruchstücke von Flachbeilen. Da in unmittelbarer Nähe auch eine 20 cm dicke Holzkohle-Ascheschicht beobachtet wurde, ist anzunehmen, dass sich dort ein neolithischer Siedlungsplatz befand.
Leider ist über den Verbleib der Fundstücke nichts mehr bekannt. (Dr. Reitinger, Heimatbuch Puchenau, 1993)

Paul Grubmüller mit dem ersten SteinzeitfundPaul Grubmüller vom Oberhuemergut (Großambergstraße 78) entdeckte und erkannte um 1980 beim Steineklauben auf seinen Feldern das erste Bruchstück eines neolithischen Steinbeils. Durch diesen Fund aufmerksam geworden, untersuchte er seine Felder mit Erfolg noch genauer und konnte auch den zweiten Teil des Beiles finden. Die beiden zusammenpassenden Bruchstücke des Lochbeils aus Serpentin fand er im Abstand von einem Jahr auf seinem Acker. Das Beil ist wohl schon in neolithischer Zeit beim Gebrauch zerbrochen. In weiterer Folge konnte er noch einige Bruchstücke von Flachbeilen und eines weiteren Lochbeiles auf seinen Feldern auffinden. Die Stücke sind heute im Bauernhof aufbewahrt.
Durch diese Funde in der Nähe des Bauernhofes kann man annehmen, dass hier schon vor 4-5000 Jahren eine jungsteinzeitliche Bauernfamilie ansässig war.

Foto: Paul Grubmüller mit dem ersten Steinzeitfund. Bildquelle: Wilhelm Sighart


Steinbeilbruchstücke von den Feldern des Oberhuemerhofes in Puchenau


Bildtext (unten) anklicken um zugehöriges Foto anzuzeigen:

Neolithisches Lochbeil vom Oberhuemer, Länge ca. 14 cm

Schneide eines Flachbeils (links)
Nackenteil eines Flachbeils (rechts)


Schneide eines zerbrochenen Lochbeils

 

Alle Fotos und Text: Wilhelm Sighart



Autor: Wilhelm Sighart

www.puchenau.at