Die Schiffmühle in Landshaag
-  Die Nußbaumermühle
-  Mühlen im Gemeindegebiet

Die Nußbaumermühle


Schiffsmühle in Landshaag
Die Schiffmühle in Landshaag, das Wasserrad Bildquelle: Peter Bruckmüller
Schiffmühlen waren in vergangener Zeit keine Seltenheit. Im Wiener Raum gab es um 1770 ca. 20 Schiffmühlen, die teilweise bis ins 19. Jhd. in Betrieb waren. In Unterlandshaag gab es zwei Schiffmühlen, die Nußbaumermühle und die Seidlmühle. 1935 kaufte der Nußbaumer die Seidlmühle und ließ sie abtragen.
Bis 1918 befand sich die Anlage der Nußbaumermühle auf einem Hausboot. In diesem Jahr wurde am Ufer ein Mahlhaus errichtet, nur das Antriebswerk befand sich über Wasser. Dieses bestand aus einem unterschlächtigen Wasserrad von ca. 2,5 Meter Durchmesser, das zwischen zwei Zillen lief. Die Boote waren mit Ketten an den „Büffeln“ am Ufer befestigt, eine Bretterwand, der „Fallladen“, regelte die Wasserzufuhr. Ein armdickes Hanfseil übertrug die Kraft auf eine Transmission im Mahlhaus. Von ihr wurden eine „deutsche“ und eine „französische“ Mühle angetrieben.

Schiffsmühle in Landshaag
Das Mahlhaus der Schiffmühle Bildquelle: Peter Bruckmüller
Die Mühle arbeitete bei Bedarf Tag und Nacht und wurde nur zu besonderen Zeiten abgestellt. Bei Einbruch des Winters, wenn sich am Ufer Eis bildete, wurde das Antriebswerk von zwei Zimmerleuten abgetragen. Diese zerlegten das Wasserrad, brachten Grindl und Schaufeln in die Mühle und zogen die Zillen an Land. Vor Betriebnahme im Frühjahr wurden schadhafte Teile ausgebessert, für eine neue Arbeitssaison zusammengebaut und über Wasser in Stellung gebracht.
Auf Pferde- und Ochsenwagen brachten die Bauern der Umgebung Weizen, Roggen, Gerste und Hafer. Die Häusler zogen ihre Handkarren selbst. Nach einigen Tagen konnten Mehl und Abfallprodukte wie Kleie, Hafer- und Gerstenschrot abgeholt werden. Hochwasser, Stürme – es kam vor, dass ganze Schiffmühlen aus der Verankerung gerissen wurden und auf der Donau trieben – und Wellenschläge vorbeifahrender Schiffe bedeuteten eine ständige Gefahr. Der Ausbau der Donau zum Schifffahrtsweg für Dampf – und Motorschiffe veränderte die Strömungsverhältnisse. Nach 1954 stellte die Schiffmühle in Landshaag ihren Betrieb ein. Die Familie Nußbaumer führte weiterhin in der Nähe ihres Bauernhauses eine elektrisch betriebene Mühle.

Mühlen im Gemeindegebiet

Von den Mühlen in Landshaag, der Leidingermühle, Brücklmühle, Klausmühle und Mittermühle wurde die Klausmühle bereits 1364 genannt. In einer Zeit, in der „Kunstmühlen“ den Markt immer mehr beherrschten, waren sie, was Produktionsverfahren und Qualität der Erzeugnisse betraf, nicht mehr konkurrenzfähig. „Nicht Niederwasser nach langen Trockenperioden und in strengen Wintern, nicht Wolkenbrüche und Hochwasser im Sommer haben dies bewirkt, sondern die Technisierung und teilweise Automatisation einiger großer Mühlen.“ (Josef Eibensteiner) Die Nußbaumermühle stellte nach dem EU – Beitritt ihren Betrieb ein, Frau Stephanie Leidinger ist eine der wenigen Müllermeisterinnen unserer Zeit und behauptet sich mit Einsatz und Erfolg gegen Großbetriebe und Konkurrenz.

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Lit.: Feldkirchen an der Donau, Linz 1995 (Beitrag von Josef Eibensteiner)


Text: Monika Klepp
Bilder: Konsulent Peter Bruckmüller

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Die Schiffmühle in Landshaag, das Wasserrad. Bildquelle: Peter Bruckmüller Ofentür, Detail aus der Wagenschmiede vom Springböck in Weidet. Bildquelle: Peter Bruckmüller Werkzeuge, Detail aus Wagenschmiede vom Springböck in Weidet. Bildquelle: Peter Bruckmüller Die Wagenschmiede vom Springböck in Weidet. Bildquelle: Peter Bruckmüller  
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Das Mahlhaus der Schiffmühle Bildquelle: Peter Bruckmüller

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Gemauerter Ofen in der Wagenschmiede vom Springböck in Weidet. Bildquelle: Peter Bruckmüller

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