Der Fanatsie freien Lauf ließ der Chronist der Topographia Florianensis: Auf dem Enmailbild aus dem Jahr 1740, das im Stift St. Florian aufbewahrt wird, wird der alleinstehende Kirchturm einfach an die Kirche angehängt.Der kleine Anbau am Kirchturm war die damalige Volksschule. Nach dem Ortsbrand von 1864 wurde ein Schulhaus am jetzigen Standort errichtet. Links neben der Kirche: Der Pfarrhof aus dem 18. Jahrhundefrt, der ebenfalls 1864 dem Großbrand zum Opfer gefallen ist.
Bildquelle: Heimatbuch Feldkirchen; Foto: Diözesanbildstelle/R. Mair
Die urkundliche Erstnennung der Donaugemeinde Feldkirchen fällt in das Hochmittelalter, in die Mitte des 12. Jahrhunderts. 1143 scheinen Kirche (ecclesia Veltchirchen) und Ort erstmals in einer Tauschurkunde auf. Der Passauer Bischof Reginbert (1138 – 1147) übergab gegen Zehenteinkünfte die Kirche von Feldkirchen dem Propst Dietmar von St. Florian.
Ein Emailbild aus dem Jahre 1740 aus dem Stift St. Florian zeigt die Kirche mit dem Turm, der allerdings freistehend war, und an den die kleine Schule, die später durch einen größeren Bau ersetzt wurde, angebaut war. Die Kirche ist vom Friedhof umgeben, der Pfarrhof fiel dem Brand von 1864 zum Opfer. Die historische Ortsverbauung bestand vorwiegend aus zweigeschossigen Ackerbürgerhäusern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert.
Ansicht der Kirche und einiger Häuser von Feldkirchen. Copyright OÖ. Landesmuseen
1827 beschreibt Benedikt Pillwein die herrliche Aussichtslage des Ortes: „Romantisch ist ferner die Lage. Jenseits der Donau sieht man die Schaumburg, die Ruine von Stauf, Stroham und Hartkirchen, Efferding und Aschach, dießseits Oberwallsee, Bergheim, Mühldorf, Mühllacken, und zwischen allen diesen schöne Reihen von Obstbäumen, Auen, Feldern, Wiesen, Waldungen.“
Ein großes Unglück traf den Ort am 25. April 1864. Um die Mittagszeit brach in einer Scheune und Holzlage des Hauses Nr. 7 ein Feuer aus, das sich rasch ausbreitete. Die Löschmannschaften der Orte Bergheim, Aschach, Eferding, Hartkirchen und Ottensheim konnten nicht verhindern, dass das Feuer sämtliche 19 Häuser des Ortskernes sowie den Pfarrhof zerstörte, lediglich die Kirche und die neuerrichtete Schule blieben verschont. Helfer wurden während der Löscharbeiten schwer verletzt, zwei Frauen kamen in den Flammen um. Eine Welle von Hilfsbereitschaft erfasste einzelne Wohltäter und die Nachbarorte und linderte durch Geld- und Sachspenden die ärgste Not der Betroffenen.
Am 9. 12. 1875 erfolgte die Konstituierung der neuen Ortsgemeinde Feldkirchen durch Zusammenlegung der Kleinstgemeinden des Pfarrsprengels. Nicht alle Gemeindevorsteher waren spontan dazu bereit, erst als Mitglieder des Landesausschusses die Gemeinden bereisten und Mängel bei der Geschäftsführung feststellten, wurden die sieben Gemeinden Landshaag, Freudenstein, Lacken, Mühldorf, Bergheim, Oberwallsee, Pesenbach zur Großgemeinde Feldkirchen zusammengeschlossen.
Das Wappen der Marktgemeinde Feldkirchen
Das 1975 verliehene Wappen spiegelt die Identität: Der freistehende Kirchturm mit dem Charakter eines Wehrturmes stellt das Wahrzeichen des Ortes dar, die beiden durch Wellen begrenzten, seitlich verlaufenden blauen Felder symbolisieren Donau und Pesenbach, das mittlere Feld in der Farbe Gold verweist auf die Fruchtbarkeit der Ebenen.
Die Markterhebung Feldkirchens erfolgte am 20. Mai 1985. Die historische Komponente als uraltes Siedlungsgebiet und als eine der ältesten Pfarren des Mühlviertels spielte eine Rolle, ebenso das rege Vereinsleben und die wirtschaftliche Bedeutung mit Tourismus und Gastronomie.
Der Markt Feldkirchen weist heute bei ca. 5200 Einwohnern eine Fläche von 39km² auf und gliedert sich in 22 Ortsteile.
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Lit. Feldkirchen an der Donau, Linz 1995, Beiträge von DDr. Karl Rehberger und Willibald Mayrhofer
Dehio Oberösterreich – Mühlviertel, Horn/Wien 2003
Benedikt Pillwein: Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg, 1. Teil, Mühlkreis, Linz 1827
Text: Monika Klepp
Bilder: Kons. Peter Bruckmüller, Oberösterreichische Landesmuseen, Ing. Georg Spitz, Heimatbuch Feldkirchen
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