Franz Grillparzers Vorfahren kommen aus Bergheim
-  57 mal Grillparzer in den Pfarrmatriken
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-  Der Dichter Franz Grillparzer und seine oberösterreichischen Wurzeln

57 mal Grillparzer in den Pfarrmatriken


Foto von Franz Grillparzer in seinen letzten Lebensjahren
Franz Grillparzer; Porträtlithographie von Josef Kriehuber (1800-1876), 1841. Sammlung Peter Geymayer
Zu den bedeutendsten Dichtern Österreichs zählt Franz Grillparzer (1791 – 1872), in dessen Werk sich Elemente der Klassik, Barockdichtung, spanischen Dichtung und des Wiener Volkstheaters vereinen und das heute zum klassischen Repertoire der Weltliteratur zählt. Zum 60. Geburtstag des österreichischen Literaturwissenschaftlers August Sauer (1855 – 1926) wurde 1915 in Wien eine Festschrift publiziert, in der der Germanist Rudolf Payer von Thurn (1867 – 1932) eine Abhandlung über Grillparzers Ahnen vorlegte, in der er nachwies, dass die Vorfahren des Dichters aus Bergheim stammen.

Die Familie mit reicher Nachkommenschaft war in der Gegend Bergheim, Feldkirchen und Mühllacken vertreten. In den Jahren zwischen 1690 und 1773 finden sich in den Pfarrmatriken 57 Eintragungen des Namens Grillparzer. Der älteste Vertreter der Familie war Georg Grillparzer, der am 5. November 1694 im Alter von 80 Jahren verstarb.

In der nächsten Generation scheinen Adam, Hans und Wolfgang auf, alle drei betrieben neben der Landwirtschaft ein Handwerk und waren in der Gegend ansässig. Wolfgang arbeitete als Bademeister in Mühllacken, Hans als Leinenweber und erwarb 1690 die Weber Hofstatt in Reith. Adam Grillparzer ist der erste mit Sicherheit nachweisbare Vorfahre des Dichters. Er hatte das Binder – Handwerk erlernt und kaufte am 22. Juli 1691 von Paul Föttinger die Konraden Hofstatt zu Bergheim, die neben dem Schloss lag. Es ist anzunehmen, dass er im herrschaftlichen Brauhaus beschäftigt war. Am 4. Februar 1722 übergab er die Konraden Hofstatt seinem Sohn Peter, der ihm auch im Gewerbe des „Hofbinders“ nachfolgte. Von seinen sechs Kindern Josef, Michael, Barbara, Maria, Magdalena und Elisabeth erbte Maria Anna die Konraden Hofstatt und den Obstgarten. Für Josef, den Erstgeborenen, der ebenfalls das Binder – Handwerk erlernt hatte, eröffnete sich in der heimatlichen Umgebung keine Möglichkeit zur erfolgreichen Gewerbeausübung und er wagte es, nach Wien „auszuwandern“. Dieser Entschluss war auch für die Literatur folgenschwer.

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Text: Monika Klepp
Bilder: Porträtlithographie von Josef Kriehuber (1800-1876), 1841, aus der Sammlung Peter Geymayer