Oberlandshaag –
ehemalige Donauladstätte für Böhmen und das obere Mühlviertel


Oberlandshaag, gegenüber Aschach gelegen, stellte schon in frühgeschichtlicher Zeit einen Schwerpunkt für Handel und Verkehr dar. Hier befand sich eine Donauladstätte, von der aus Güter, bis ins 15. Jhd. hauptsächlich Salz, nach Böhmen transportiert wurden. Eine Überfuhr nach Aschach diente dem Personen- und Güterverkehr.

In der Raffelstetter Zollordnung 903/906 wurden die Zoll- und Mautgebühren für den Donauhandel nach den damals gültigen Bestimmungen festgelegt. Der karolingische Markgraf, der Erzbischof von Salzburg und der Bischof von Passau, die den Handel maßgeblich bestimmten, leiteten die Bestandsaufnahme. Genannt wird in diesem historischen Dokument aus spätkarolingischer Zeit die Schiffslände Rosdorf, die mit Wahrscheinlichkeit mit Oberlandshaag gleichgesetzt werden kann.

Die Bedeutung der Donauladstätte ergab sich aus der Anbindung an die via regia, die alte Handels- und Königsstraße. Von Linz kommend, führte sie über Oberlandshaag, Neufelden, Haslach nach Böhmen und stellte eine wichtige Verbindung zwischen Donau und Moldau dar. Für das Mühlviertel bildete sie den Hauptverkehrsweg, der den aufstrebenden Märkten Wachstum und Reichtum sicherte.

Von besonderer Bedeutung war der Salzhandel. Das Halleiner – und Schellenberger Salz gelangte am Inn bis Passau und auf der Donau bis Oberlandshaag. Von hier aus erfolgte der Weitertransport über das obere Mühlviertel in das „salzarme“ Böhmen. Erst als der habsburgische Herzog mit Salz aus Hallstatt, das über Freistadt in den böhmischen Raum gelangte, den Handel dominierte, entstand im 15. Jahrhundert für die Märkte des oberen Mühlviertels eine ernste Konkurrenz. Der Handel mit Salz spielte aber weiterhin eine Rolle. Nach Benedikt Pillwein plünderten die Bauern 1626 die Salzniederlage und verkauften das vorrätige Salz.

Feldkirchen Wallanlage in Landshaag
Zeichnung der Wallanlage in Oberlandshaag, gezeichnet von L. Benesch, + 1912 in Linz. In: Bilder-Woche der Tagespost, 5. Jg, Nr 51
Untermauert wird die Bedeutung Oberlandshaags durch Funde und frühe urkundliche Nennungen. Depotfunde aus der Bronzezeit sowie eine Wallanlage oberhalb des Ortes, die durch einen in den Fels geschlagenen Abschnittsgraben ein vom Hinterland abgeriegeltes Plateau bildet, verweisen auf frühe Bedeutung, geben aber auch Rätsel auf.

In einer Urkunde Engelberts von Blankenberg (um 1160) wird Landshaag als „Portus contra Ahscha“ erwähnt, 1218 stellt Bischof Ulrich von Passau in Landshaag (Lantshabe) eine Urkunde aus. 1258 werden Güter zu „Landshag und Achwinden“ in einer Urkunde des Bischofs Otto von Passau genannt. Um 1260 übergab Wok von Rosenberg einen Mayrhof in Landshaag dem Hochstift Passau.

Der Herrschafts - und Amtssitz Landshaag gehörte bis 1806 dem Frauenkloster Niedernburg in Passau. In diesem Jahr gelangte das Herrschafts- und Amtmannstöckl samt den zwei Urfahr – Rechten an das Erzhaus Österreich.
Oberlandshaag war eine historische Überfuhrsstätte, 1854 wurde eine Rollfähre Landshaag – Aschach errichtet, seit 1962 führt eine Donaubrücke über den Strom.

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Lit. : Feldkirchen an der Donau, Linz 1995 ( Beitrag von Willibald Mayrhofer)
Dehio Oberösterreich - Mühlviertel, Horn/ Wien 2003
Benedikt Pillwein: Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg, 1. Teil, Mühlkreis, Linz 1827

Text: Monika Klepp
Bild: Gezeichnet von L. Benesch +1912, aus dem Heimatbuch Feldkirchen