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Franz Grillparzers Vorfahren kommen aus Bergheim
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-  Josef Grillparzer: auf der Nibelungenstraße entlang der Donau nach Wien
-  Der Dichter Franz Grillparzer und seine oberösterreichischen Wurzeln

Josef Grillparzer: auf der Nibelungenstraße entlang der Donau nach Wien


Schiffsmühle in Von Herrschaften und Höfen: Lichtenberger in Freudenstein
Fotografie von Franz Grillpazer vor 1872. Bildquelle: unbekannt
Für den Großvater des Dichters war die Großstadt sicherlich mit bitteren Erfahrungen verbunden,er verstand es aber auch, Chancen wahrzunehmen. Wir finden ihn in verschiedenen Tätigkeiten. Er begegnet uns 1775 als „Bestandwirt im Lerchenfeld“, war als Binder im Arsenal auf der Seilerstätte mit Pulverfässern beschäftigt, scheint als Wirt im Seizerhof auf und übernahm um 1774 die Verköstigung der Zöglinge des Windhaagschen Alumnats. Dieses war eine Stiftung von Joachim Enzmilner, Grafen von Windhaag, die Priesterstudenten und Studenten der Wiener Universität Verpflegung, Wohnung und Stipendium ermöglichte

Josef Grillparzer nützte diese Stiftung für seinen Sohn Wenzel, der als Zögling des Alumnats ein Jusstudium erfolgreich abschloss. Dass sein Vater diese Ausbildung trotz Fleiß und redlicher Arbeit aus eigenen Mitteln nicht hätte bestreiten können, zeigt eine Eingabe seines Sohnes, in der er nach der Entlassung aus dem Alumnat um eine weitere Unterstützung aus dem Stiftungsfond bittet. In Anbetracht der „ohnehin mittellosen Eltern“ und deren Tätigkeit für die Stiftung wurde diese auch gewährt. Nach Abschluss des Studiums wirkte Wenzel Grillparzer, der Vater des Dichters, als Advokat. Der Weg zu angemessenem Wohlstand und zur höheren Gesellschaft war geebnet. Seine Söhne konnten in diesen Verhältnissen aufwachsen.


Der Dichter Franz Grillparzer und seine oberösterreichischen Wurzeln

Foto von Franz Grillparzer in seinen letzten Lebensjahren
Franz Grillparzer; Porträtlithographie von Josef Kriehuber (1800-1876), 1841. Sammlung Peter Geymayer

Franz Grillparzer, Hofrat, Direktor des Hofkammerarchivs, vom zeitgenössischen Wiener Publikum gefeierter, aber auch missverstandener Dramatiker, hatte weder zum Landleben noch zur Region seiner Ahnen eine Beziehung. In seiner Selbstbiographie erwähnt der Dichter weder seine ländlichen Wurzeln, die große Feldkirchner Verwandtschaft – immerhin hatte sein Großvater fünf Geschwister – noch die Übersiedlung seines Großvaters nach Wien, durch die der soziale Aufstieg und der gehobene Wirkungskreis der Nachkommen ermöglicht wurde.

Aber auch in der urbanen Umgebung blieb das Erbe der Ahnen spürbar. In seiner Selbstbiographie charakterisiert Franz Grillparzer seinen Vater als verschlossenen Menschen mit ausgeprägtem Rechtsbewusstsein und besonderer Naturliebe. „Sein äußres Benehmen hatte etwas Kaltes und Schroffes, er vermied jede Gesellschaft, war aber ein leidenschaftlicher Freund der Natur. Früher einen eigenen, später einen gemieteten Garten selbst zu bearbeiten und Blumen aller Art zu ziehen, machte beinahe seine einzige Erheiterung aus.“ Und was Franz Grillparzer selbst betrifft, so wies der Wiener Universitätsprofessor Moriz Enzinger in seinen Vorlesungen stets darauf hin, dass der Dichter im Alter einem österreichischen Bauern sehr ähnlich sah.

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Lit.: Franz Grillparzer: Selbstbiographie
Grillparzers Ahnen, eine Festgabe zu August Sauers 60. Geburtstag, Wien 1915
Feldkirchen an der Donau, Linz, 1995 (Beitrag ohne Verfasserangabe)

Text: Monika Klepp
Bilder: Thomösch, Michael Kranewitter, Porträtlithographie von Josef Kriehuber (1800-1876), 1841, aus der Sammlung Peter Geymayer

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Fotografie von Franz Grillpazer vor 1872. Bildquelle: unbekannt Franz Grillparzer; Porträtlithographie von Josef Kriehuber (1800-1876), 1841. Sammlung Peter Geymayer. Werkausgabe Grillparzer erschienen 1893 im Cotta Verlag. Bildquelle: Thomösch    

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Grabstein von Franz Grillparzers am Hietzinger Friedhof, Mai 2005. Bildquelle: Michael Kranewitter
Grillparzer-Werksausgabe im Cotta Verlag erschienen

Text: Dr. Monika Klepp

Feldkirchen 
Das Profil: Nähe des Stroms –
Fruchtbarkeit der Felder

Freudenstein
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Schloss Bergheim
Schloss Mühldorf
Bad Mühllacken – eines der ältesten
Heilbäder Oberösterreichs

Oberlandshaag – ehemalige
Donauladstätte für Böhmen und das obere Mühlviertel

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