Schloss und Herrschaft
-  Neuorientierung der Adelskultur im 17. Jahrhundert
-  Christoph Ernst von Schallenberg
-  Bau des Schlosses Puchenau
-  Baron Erhart und seine Erben
-  Die Herrschaft Puchenau
-  Das Ende der selbständigen Herrschaft Puchenau und der Verkauf des Schlosses


Bau des Schlosses Puchenau

Schloss Puchenau, Lithografie
Schloss Puchenau nächst Linz; Lithographie von Ignaz Rode, 2. Viertel 19. Jhdt. Bildquelle: © OÖ. Landesmuseen
Am 7. August 1673 zwang Christoph Ernst von Schallenberg zwei seiner Untertanen, die Besitzer des Obermayer- und des Untermayergutes in Puchenau, Höfe und Grundbesitz zu verkaufen. Ein idealer Bauplatz war gefunden. 30m über der Donau, auf einer zur Talsohle steil abfallenden Terrasse waren dominierende Aussichtslage und ein Blickpunkt im Donautal gegeben. Bereits 1673/74 wurde mit dem Bau des Schlosses begonnen. Hauptverkehrsweg war noch immer die Donau. Das Baumaterial wurde zum Teil auf Zillen auf der Donau herbeigeschafft und gegenüber dem Bauplatz in einem dafür errichteten Stadel gelagert.
Der mächtige dreigeschossige, ursprünglich dreiflügelige, schmucklose Bau führte zum wirtschaftlichen Ruin des Bauherrn, der schließlich völlig verschuldet, von Familie, Freunden und Standesgenossen im Stich gelassen, am 13. November 1693 den Verkauf des Schlosses Puchenau an Baron Augustin von Erhart abschloss und dieses Datum nur wenige Tage überlebte.


Baron Erhart und seine Erben

Schloss Puchenau, Lithografie
Ansicht von Puchenau; Lithographie von Johann Hardinger, 2. Viertel 19. Jhdt. Bildquelle: © OÖ. Landesmuseen
Dr. Augustin Erhart, Jurist aus Bayern, war bürgerlicher Abkunft und wurde 1668 von Leopold I. in kaiserliche Dienste berufen, die er zur vollen Zufriedenheit seines Herrn ausübte. Die kaiserliche Gunst zeigte sich in der Erhebung in den Ritter- bzw. Freiherrnstand.
Durch den Ankauf verschuldeter Adelsgüter suchte er seinen gesellschaftlichen Aufstieg abzusichern. Dieser zielstrebigen und erfolgreichen Beamtenkarriere fehlte aber der männliche Erbe.
1693 erwarb er Schloss Puchenau, das er weiter ausgestaltete und für das er 1695 die Erhebung zu einem adeligen Landgut erwirkte. Doch bereits zehn Tage später setzte er sein Testament auf und bestimmte für seine minderjährige Tochter Maria Theresia Vormünder. Diese waren bestrebt, nach seinem Tode am 29. Mai 1695 den Besitz zu erhalten. Seine Tochter heiratete in jungen Jahren am 11. März 1704 in der Stiftskirche Wilhering, starb aber zwei Jahre später ohne Nachkommen. Der Besitz ging an die Grafen von Kuefstein und Thürheim über.


Zurück | Weiter

Lit.: Walter Aspernig: Geschichte des Schlosses und der Herrschaft Puchenau, in: Puchenau – Festschrift zum Hundertjahrjubiläum der selbständigen Ortsgemeinde Puchenau, hrg. von Maximilian Schimböck, Puchenau 1993


Text: Monika Klepp
Bilder: Oberösterreichische Landesmuseen