Blick auf die Kirche und das Schloß in Puchenau, Lithographie von Johann Hardinger. Bildquelle: © OÖ. Landesmuseen
Die Niederlagen von 1805 und 1809 gegen die Armeen Napoleons zeigten die strategische Unterlegenheit der Habsburgermonarchie. Das rasche Vordringen der Franzosen machte die Notwendigkeit nachhaltiger Befestigungs- und Verteidigungsanlagen deutlich. Erzherzog Maximilian, ein Neffe des Kaisers, war im Artillerie- und Festungswesen tätig und hatte während der Napoleonischen Kriege die Landwehr organisiert. Er widmete sich nun der Aufgabe, ein Reichsbefestigungssystem aufzubauen, auf dem Gebiet der Monarchie an strategisch wichtigen Standorten gegen Franzosen, Russen und Türken befestigte Lager zu entwerfen.
Der Kaiser gestattete die Errichtung eines Probeturmes am Freinberg in Linz, dessen Bau 1829 abgeschlossen war. Nach einer eingehenden Begutachtung des Festungsturmes und einer dreitägigen Beschießung unter Aufsicht einer Kommission galt die Tauglichkeit als erwiesen. Als Standort der Verteidigungsanlage wurde Linz ausersehen. Da der Probeturm nicht in das Festungssystem einbezogen werden konnte, schenkte ihn der Erzherzog den Jesuiten, er bildet heute einen Teil des Kollegium Aloisianum.
Maximilianischer Turm 18 "Katharina", Ansichtskarte um 1900. Sammlung Sighart
Erzherzog Maximilian war bereit, den Bau des Forts auf dem Pöstlingberg, die gesamte Turmlinie und die beiden Anschlusswerke an der Donau zu leiten und zu verantworten und aus seinem Privatvermögen zu finanzieren. Ca. 3.000 Leute, auch Frauen, waren gleichzeitig an über 30 großen Baustellen beschäftigt. Die gesamte Donaufestung Linz war 1838 fertiggestellt.
Die dreigeschossigen Türme, erbaut aus unverputztem Bruchsteinmauerwerk, bestanden aus drei kreisförmigen Mauerringen. Wohnstock und Magazin lagen unter dem Erdboden, nur der Schartenstock und das Verdeck, bestückt mit Haubitzen und Lafetten, befanden sich über dem natürlichen Niveau.
Ein wesentlicher Teil dieses Wehrsystems lag auf Puchenauer Gemeindegebiet und zog sich vom Pöstlingberg zur Donau. Ausgehend vom Fort auf dem Pöstlingberg, dem Kernpunkt der Anlage, bestehend aus zwei großen Türmen, drei turmartigen Werken und einer Warte, umfasste die Verteidigungslinie drei Türme, Turm 15 Luitgarde, Turm 16 Seraphina und Turm 18 Katharina, unterstützt von zwei Batterien, eingeschossigen Bauten über unterschiedlichen Grundrissen.
Anschlussmauer zwischen Warte "Edelburga" und der ehem. Klause "Kunigunde" am Donauufer in Puchenau. Bildquelle: Wilhelm Sighart
Der Anschluss am linken Donauufer war durch die linke Warte und eine Anschlussmauer bis zur rechteckigen linken Klause am Donauufer gesichert. Die Ottensheimer Straße konnte durch Tore gesperrt werden. Von der Klause aus war es möglich, die Donauschifffahrt durch schwere Eisenketten zu sperren.
Das militärische Bauwerk zog das Interesse der Fachwelt auf sich, wurde studiert und nachgeahmt.
„Eine militärische Attraktion“ heißt es in der Linzer Stadtgeschichte. Bereits 1858 wurde die Verteidigungsanlage des Vormärz auf Grund der Entwicklung der Waffentechnik aufgelassen. Türme und Befestigungswerk wurden zum Teil abgetragen, für andere Zwecke genutzt, zu eigenwilligen Wohnhäusern umgebaut oder künden als Ruinen von vergangener kriegerischer Bedrohung und dem Streben nach Schutz und Verteidigung.
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Lit.: Christine Schwanzar: Die Maximilianische Befestigungsanlage in Puchenau, in:Puchenau – Festschrift zum Hundertjahrjubiläum der selbständigen Ortsgemeinde Puchenau, hrg. von Maximilian Schimböck, Puchenau 1993
Fritz Mayrhofer, Willibald Katzinger: Geschichte der Stadt Linz, Linz 1990
Text: Monika Klepp
Bilder: Wilhelm Sighart, Oberösterreichische Landesmuseen
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