16. März 1892: selbständige Gemeinde Puchenau

Fahne von PuchenauDie Geschichte Puchenaus reicht zurück bis zu frühgeschichtlichen Siedlungsformen, in den verschiedensten Epochen und unter unterschiedlichsten Voraussetzungen lebten Menschen zwischen Pöstlingberg und Donauufer. Eine selbständige Gemeinde wurde Puchenau erst am Ende des 19. Jahrhunderts.

Nach der Aufhebung der Grundherrschaft übernahmen die Gemeinden als autonome staatliche Körperschaften die Kompetenzen der Grundherrn. Aus den bestehenden Katastralgemeinden wurden in Oberösterreich 564 politische Gemeinden geschaffen, denen Aufgabenbereiche wie Schule oder Armenfürsorge übertragen wurden. Da man die Lebensfähigkeit einer selbständigen Gemeinde Puchenau bezweifelte, wurde am 20. Juli 1850 das Gebiet von Puchenau, das die Ortschaften Puchenau, Oberpuchenau, Unterpuchenau, Großamberg und Pöstlingberg umfasste, mit den Katastralgemeinden Niederottensheim und Oberottensheim zur Gemeinde Ottensheim zusammengefasst, die 1915 Einwohner zählte.

Gemeindewappen Puchenau
Erinnerung an die Erhebung Puchenaus zu einer selbständigen Ortsgemeinde (Bildquelle Gemeindearchiv Puchenau).
Die bäuerliche Bevölkerung Puchenaus hatte aber wenig Gemeinsamkeiten mit dem Markt Ottensheim. Das Streben nach Selbständigkeit, das in verschiedenen, an den Landtag gerichteten Petitionen seinen Ausdruck fand, wurde mehrmals zurückgewiesen. Dennoch konnten maßgebliche Tatsachen nicht ignoriert werden. Puchenau besaß eine einklassige Schule, einen eigenen Pfarrsprengel und seit 1887 ein eigenes Postamt. Die Steuerleistung, die nach Ottensheim zu entrichten war, überstieg den finanziellen Aufwand der Gemeinde um ein Mehrfaches.
Am 16. März 1892 anerkannte der Landtag all diese Voraussetzungen und Fakten und erhob Puchenau zur selbständigen Ortsgemeinde. Diskussionen um die Schreibweise „Buchenau“ oder „Puchenau“ wurden 1907 durch einen Erlass des Ministeriums des Inneren beendet.

Zu einer Teilung von Puchenau zwischen Schloss und Ortskern kam es 1887 durch die Führung der Trasse der Mühlkreisbahn sowie die 1976/80 breit ausgebaute Rohrbacher Bundesstraße.
Am 24. Juni 1978 wurde der Gemeinde Puchenau von der OÖ. Landesregierung das Recht zur Führung des Gemeindewappens verliehen. Die offizielle Beschreibung lautet: „ In Gold über einer Wellenleiste im Schildfuß eine rote und zwei grüne, eins zu zwei gestellte Buchen mit kugelförmigen Kronen und schwarzen Stämmen.“ Drei grünende Buchen werden in der Grenzbeschreibung des Puchenauer Siedlungsgebietes im Gerichtstaiding aus dem Jahre 827 genannt. Ihre Anordnung verweist auf die dreieckige Ausdehnung des Gemeindegebietes. Die ebenso im Jahr 1978 festgelegten Gemeindefarben sind „rot – gelb“.


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Lit.: Maximilian Schimböck: Puchenau als Teil der Ortsgemeinde Ottensheim, in:Puchenau – Festschrift zum Hundertjahrjubiläum der selbständigen Ortsgemeinde Puchenau, hrg. von Maximilian Schimböck, Puchenau 1993
90 Jahre Gemeinde Puchenau 1892 – 1982, Festschrift Puchenau 1982


Text: Monika Klepp
Bilder: Gemeindearchiv Puchenau

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Puchenau 1926. (Bildquelle Gemeindearchiv Puchenau) Das Gemeindewappen von Puchenau Gemeindewappen, Entgegennahme der Urkunde durch LAbg. Bgm. Markus Mißbichler, 1979. (Bildquelle Gemeindearchiv Puchenau)    
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Erinnerung an die Erhebung Puchenaus zu einer selbständigen Ortsgemeinde, Ausschnitt. (Bildquelle Gemeindearchiv Puchenau)
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