Bauernland, Bildstöcke und alte Grenzmarken | |
Puchenau; Lithographie von Johann Hardinger, 2. Viertel 19. Jhdt. Bildquelle: © OÖ. Landesmuseen Auf einer Karte im Heimatbuch der Gemeinde Puchenau 1993 führt Walter Aspernig Bauerngüter um 1680 an, gibt ihr erstes Aufscheinen in Urbaren und ihre herrschaftliche Zugehörigkeit an. Das Josefinische Lagebuch (um 1787) bringt eine Auflistung von 60 Häusern mit Angabe von Hausnamen und Namen des Besitzers und der Grundobrigkeit. Der Franziszeische Kataster, eine genaue Aufnahme der Flächenwidmung, Bodenbeschaffenheit und Besitzverhältnisse zur exakten Festlegung der Besteuerung, erfasst Haus- und Flurnamen um 1827. Agrarwirtschaft und ländliche Idylle prägen das Gemeindegebiet um die Jahrhundertwende. Marktgeherinnen mit ihren von Hunden gezogenen Handkarren. (Bildquelle Gemeindearchiv Puchenau) Kapellen und Bildstöcke sind Zeichen der Volksfrömmigkeit, oft auch mit besonderen Anlässen, Bitten und Wünschen eng verbunden. Die Oberhumerkapelle hinter dem Bauernhof Großambergstraße 78 wurde in Erinnerung und auf ausdrücklichen, letzten Wunsch des Bauernsohnes August Grubmüller errichtet, der schwer verwundet aus dem Ersten Weltkrieg heimkehrte und am 24. Dezember 1917 verstarb. Manche der Kapellen wie z. B. die 1700 erbaute barocke Schlosskapelle musste der Verbreiterung der Bundesstraße weichen. In früheren Zeiten führte die Fronleichnamsprozession entlang der Fluren am Donauufer, entlang der Bundesstraße, am Kirchenweg, einem von Obstbäumen gesäumten Karrenweg, zu Kapellen und Altären. Die Oberhuemerkapelle, 2011. (Bildquelle Wilhelm Sighart)
Zeugen aus alter Zeit sind die im Gemeindegebiet von Puchenau zahlreichen Gattersteine, Grenzmarken, von Moos und Flechten überwuchert, mit Rundbohrungen oder Inschriften. Sie dienten zur Befestigung der Pfähle von Grenzgattern oder markierten, wie auch im Josefinischen Lagebuch und im Grenzbeschreibungsprotokoll des Franziszeischen Katasters mehrfach bezeichnet, die Gemeindegrenzen gegen Ottensheim, Gramastetten und Linz-Pöstlingberg. Verschiedene Sagen stehen in Verbindung mit diesen alten Grenzsteinen, Erzählungen von Armen Seelen, die in der Nacht herumirren und auf Erlösung durch ein Gebet des einsamen Wanderers harren.Lit.: Walter Aspernig: Puchenau von der bayrischen Landnahme bis zur Aufhebung der Grundherrschaft, in: Puchenau – Festschrift zum Hundertjahrjubiläum der selbständigen Ortsgemeinde Puchenau, hrg. von Maximilian Schimböck, Puchenau 1993
Text: Monika Klepp | |