Am Beginn des Romans „Witiko“ von Adalbert Stifter trifft der junge Witiko, zu dem der 1194 verstorbene Witiko von Prcice als historisches Vorbild diente, auf Bertha, die einen Kranz von Waldrosen im Haar trägt. Die fünfblättrige Rose wird zum Zeichen des Gelingens von Witikos Lebenslaufbahn und wird vom Dichter zum wiederkehrenden Motiv gestaltet.
„Die fünfblättrige rote Waldrose auf silbernem Grund – wo immer man in Südböhmen geht, wird man diesem Wappenzeichen begegnen. Es ist das Wappen der Herren von Rosenberg. Und die rote wilde Waldrose war auch die Lieblingsblume Adalbert Stifters.“ Aus „Böhmen“ von Lillian Schacherl; Prestel-Verlag 1971
Die Rosa pendulina, die fünfblättrige Waldrose in den Farben Zartrosa bis Dunkelrot, mit verschieden gestalteten Blütenblättern je nach Art, war im Mittelalter in den Wäldern Böhmens weit verbreitet. Der Sage nach begründeten fünf Söhne Witikos, den fünf Blättern entsprechend, fünf Linien der Witigonen und wählten Wappen in verschiedenen Farben, die alle das Symbol der fünfblättrigen Rose zeigten. Die goldene Rose im blauen Feld war Heinrich von Neuhaus zugedacht, die blaue Rose im goldenen Feld Smil von Platz und Bistriz. Für die schwarze Rose entschied sich ein Halbbruder auf Besitzungen rund um Tabor, die silberne Rose im roten Feld gebührte Wilhelm von Wittingau und Landstein. Die rote Rose im silbernen Feld fiel Wok von Rosenberg zu.
Dieses heraldische Symbol wurde zum Wappen eines Adelsgeschlechts, das die historische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der böhmisch-österreichischen Grenzregion durch Jahrhunderte bestimmte.
Das Zeichen der Rose scheint auf Siegeln und Gemälden auf und ist in Stein gemeißelt, es dokumentiert das vielfältige Wirken des Adelsgeschlechts. Auch im Mühlviertel lassen sich die Spuren der Rosenberger am Zeichen der Rose ablesen.